Trojaburg
 
 
Ansicht der Gesamtanlage
Blick auf die Holzfestung
Der rekonstruierte Tempel

Slawensiedlung Groß-Raden

1974 wurde in Groß-Raden, Kreis Sternberg, auf dem Gebiet der einstigen Burg von Groß-Raden eine slawische Tempelanlage entdeckt, von der neben dem Grundriß auch zahlreiche Bauteile freigelegt werden konnten. Mit diesem Fund gelang dem DDR-Institut für Vor- und Frühgeschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin erstmalig der archäologische Nachweis einer slawischen Tempelanlage. Der aus dem 9. Jahrhundert stammende Tempel wurde einst in Stabbaumanier gegenüber mehrerer Wohnhäuser in Ufernähe errichtet. Von hier führte ein Holzbohlenweg zur nahegelegenen Burg. Innerhalb der kopfartig verzierten Holzbohlen gemachte Funde von Rinder- und Pferdeschädeln, die als bevorzugte Opfergaben der Slawen fungierten, sowie eines Pokales bestätigten die Bezeichnung des größeren Gebäudes als Tempel. Aufgrund der nachgewiesenen Häuser scheint es sich bei dem Tempel gleichzeitig um einen Ort der Versammlung gehandelt zu haben, in welchem die Dorfbewohner- gleich dem germanischen Thing, zusammenkamen. Hier wurde u. a. über Krieg und Frieden entschieden. Die verschiedenen, kopfartigen Verzierungen der Tempelbohlen scheinen dabei Wächter des Tempels zu symbolisieren. Umgeben war der Tempelbau lediglich von einem Holzgeländer. Ausgehend von der Ortsbezeichnung dürfte hier der slawische Gott Radim verehrt worden sein. Heute ist die slawische Siedlung mitsamt des rekonstruierten Heiligtums im Rahmen eines Freilichtmuseums zu besichtigen.

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